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Was ist die OCA von Odoo?

Oft werden wir gefragt, wer oder was die OCA (Odoo Community Association) ist und wo der Unterschied zu Odoo liegt, wenn Odoo doch Open-Source ist. Da beides nicht das Gleiche ist und Odoo nicht der Gründer der OCA, hier ein paar Hintergrundinformationen zur OCA (aus unserer Perspektive). 

​Was verbirgt sich hinter der OCA?

Die OCA ist eine unabhängige, mitgliederbasierte Organisation, die eine breite Palette an Modulen/Anpassungen zur Erweiterung von Odoo zur Verfügung stellt. Die Bereitstellung erfolgt über GitHub Repositories. Darüber hinaus stehen die Module auch als Apps im Odoo App Store zur Verfügung – natürlich kostenfrei.

Jeder kann im Prinzip Mitglied der OCA werden. Die Mitglieder sind sowohl Odoo Partner als auch „freie“ Entwickler.

Ziele der OCA*

Die OCA gibt laut ihrer Webseite (von uns übersetzt, da rein auf Englisch) folgende Ziele vor:

  • Die gemeinschaftliche Softwareentwicklung von Odoo Open-Source-ERP zu ermöglichen und zu fördern.

  • Die Entwicklung von Odoo und seinen Funktionen zu fördern und die gemeinsame Arbeit an der Software zu organisieren und zu koordinieren.

  • Die Gemeinschaft bei der Wahrung ihrer Interessen und der Nachhaltigkeit ihrer Entwicklungen zu unterstützen.

  • Die Nutzung der Odoo-Lösung zu fördern.

  • Synergieeffekte, Kooperationen und Geldbeschaffung zu erleichtern.

  • Aktiv an der Definition der Roadmaps für neue Versionen des Tools und deren Implementierung mitzuarbeiten.

Mission der OCA*

Auch hier schreibt die OCA über sich selbst:

  • Gewährleistung eines hohen Qualitätsniveaus bei den Projekten der OCA, um die Marke der Association aufzubauen und zu erhalten.

  • Gewährleistung der langfristigen Unterstützung und Pflege der Projekte und Entwicklungen der OCA.

  • Bereitstellung von Ressourcen für die Projekte der OCA – z B. Infrastruktur, CLA (Contributor License Agreement), Finanzierung, Recht.

  • Förderung der Umsetzung offener Standards und standardbasierter Interoperabilität in den Projekten der OCA.

  • Unterstützung der weltweiten Nutzung der OCA-Projekte und der Beiträge der Gemeinschaft durch die Internationalisierung der Software und die Einbindung der Gemeinschaft.

  • Vertretung der Meinung der Community bezüglich der Odoo SA Roadmap, Marketing- und Entwicklungsstrategien.

  • Förderung des Einsatzes von Open-Source-Software in der Industrie, z. B. durch Schulungen und Öffentlichkeitsarbeit.

  • Organisation von Mitgliedertreffen zur Verbesserung der Zusammenarbeit und des Wissens über die Projekte der OCA.

Wie groß der Einfluss der OCA auf Entscheidungen des Unternehmens Odoo ist, lässt sich schwer feststellen. Odoo selbst hat vor über 10 Jahren sinngemäß gesagt, dass eine Mitwirkung durchaus willkommen ist. Da ERP-Software jedoch geschäftskritische Prozesse unterstützt und mit der Entwicklung auch immer ein gewisser Prozessgedanke einhergeht, sieht man die Entwicklung der Applikation nicht als demokratischen Akt und Odoo wird grundsätzlich der Autor der Kernfunktionalität sein.

Wer einen Beitrag leisten möchte, kann dies durch die Veröffentlichung von Apps/Modulen tun.

Auf der einen Seite hat die OCA weltweit sehr viele Mitglieder, auf der anderen ist Odoo ebenfalls ein großes, internationales Unternehmen geworden. Daher stellt sich für uns die Frage, ob und inwieweit es überhaupt eine Möglichkeit der OCA gibt, Einfluss auf die Entwicklung des Odoo Kerns zu haben. (Und man möchte es kaum sagen, jeder der Fabian Pinckaers kennt, weiß, dass es nur eine Meinung bei Odoo gibt).

Unabhängig davon muss man natürlich auch feststellen, dass es sich hier um eine ERP-Lösung handelt, die sich immer stark an einem Prozess orientiert und diesen sogar zu einem gewissen Punkt vorgibt. Eine offene Lösung in Form einer Demokratie ist dort sicherlich auch nicht der richtige Ansatz, zumal es um die Steuerung unternehmenskritischer Prozesse/Infrastruktur geht. Dies sollte schon abgestimmt aus einem Guss kommen.

Die Entstehungsgeschichte der OCA

Die OCA ist die Odoo Community Association. Diese wurde 2014 ausgerufen und von Camptocamp zum Release von Odoo 9 gegründet. Wie kam es dazu?

Hintergrund

Odoos Haupteinnahmequelle ist der Enterprise-Vertrag. Bis ins besagte Jahr 2014 gab es nur EIN Odoo, es gab keine Unterscheidung zwischen einer Community und einer Enterprise-Version. Alle Module waren unter der GPLv2 veröffentlicht. Wer sich die Autoren der Module anschaut, sieht dort jedoch nicht nur Odoo als Urheber, sondern auch unterschiedliche Partnernamen.

Viele sehen als Mehrwert das Mehr an Modulen im Vergleich zur Community und was dies mit sich bringt, doch der eigentliche Wert ist die Migration der Bewegungsdatenbank. In unseren Anfangsjahren haben wir dies in unseren ersten beiden Projekten nicht mit verkauft, und das dann „teuer bezahlt“. Das lag daran, dass die Datenbankstruktur komplex ist. Die Differenz lässt sich mit Hilfe von Tools zwar noch darstellen, doch darüber hinaus gibt es Feldwerte, die einen Prozess steuern. Diese Unterschiede sind schwer zu finden. Daher bedeutet eine Migration für jemanden, der die Codeänderungen nicht alle kennt, einen langen und beschwerlichen Weg mit testen, testen, testen. Und wenn alles fertig ist, kann man immer noch keine Garantie geben.

Offensichtlich haben viele diesen Mehrwert nicht gesehen, und Odoo auch ohne einen Enterprise-Vertrag empfohlen und implementiert. Dies geschah offenbar viel zu oft. Odoo sah sich gezwungen, einen weiteren Mehrwert für den Enterprise-Vertrag zu schaffen.

Als die Idee, zwei Versionen zu schaffen und den Funktionsumfang zu trennen, als Gerücht aufkam, brach ein Sturm der Entrüstung aus. Viele Partner hatten darauf hingewiesen, dass dies einen Wechsel der Lizenz bedeute und man nicht mitspielen werde. 
Viele hatten wohl einen Rückzug von Odoo als Open-Source-Lösung befürchtet

Die Experience 2015 und Odoo 9

Doch wie gesagt, Odoo war gezwungen, etwas zu tun. Camptocamp hatte gerade bei der Entwicklung von Odoo 9 einen großen Anteil. Damals wurde das Lager-Modul komplett neu geschrieben und Odoo hatte Camptocamp damit sogar beauftragt. Dann kam die Odoo Experience im Jahr 2015 in Louvaine-la-Neuf (wie damals üblich). In der großen Stadthalle von Louvaine-la-Neuf stand vorne Fabian Pinckaers und wir Partner davor. Fabian kündigte für Odoo 9 an, dass sich viel ändern würde (damals wurde ebenfalls das heutige Layout eingeführt, Odoo 8 und vorherige Versionen sahen vollkommen anders aus) und er kündigte außerdem einen Wechsel der Lizenz und die Trennung in zwei Module an. Die Begründung war die Stärkung des Enterprise-Vertrages.

Kaum war es ausgesprochen, trat Luc Maurer von Camptocamp vor und kündigte an, dass er dies nicht akzeptieren würde und bat alle Partner in das Untergeschoss. Dort rief er die Gründung der OCA aus, die Module weiterhin auf Basis der GPLv2 entwickeln würde.

Der Kern der GPLv2, um den es ging

Wir sind keine Rechtsanwälte und womöglich gab es uns nicht bekannte Interessen, die zu dieser Auseinandersetzung geführt haben.

Die von Richard Stallman entwickelte GPL baut auf einem Prinzip auf, das er bewusst CopyLeft genannt hat. Der wohl wichtigste Aspekt darin ist, dass, wenn jemand einen unter der GPL veröffentlichten Code nutzt, das daraus entstandene Ergebnis automatisch auch unter der GPL veröffentlicht werden muss. Damit ist eine Mischung aus unterschiedlichen Lizenzmodellen nicht möglich, was die Erstellung eines proprietären Codes vollständig ausschließt.

Die in Odoo 9 bereits enthaltenen Enterprise-Pakete wurden schlussendlich unter der MIT Lizenz veröffentlicht, die weniger restriktiv ist und eine Mischung von Lizenzen erlaubt.

Vermutliche Ursache der Auseinandersetzung

Ob die Mischung der Lizenzmodelle rechtens ist, kann und möchte ich nicht bewerten. Doch die Ursache der Auseinandersetzung war gewiss die Befürchtung, dass Odoo nicht mehr vollständig Open-Source sein würde.

Ein Teil des Erfolges ist sicherlich dem Beitrag einiger Partner aus den Anfangsjahren zuzuschreiben. Wäre ein Teil des Systems nicht mehr zugänglich gewesen, hätte dies die Basis und die Art und Weise der Nutzung des Systems für die Partner verändert. Und dies hätte auch die Partner der ersten Stunde betroffen.

Dass es nicht geschehen ist, haben die Jahre danach gezeigt. Auch das Enterprise-Paket wird im Quelltext ausgeliefert.

Können alle OCA-Module in jeder Odoo-Version genutzt werden?

Bei dem Einsatz von OCA-Modulen sind im Grunde zwei Komponenten zu berücksichtigen. Komponente 1 ist der Vergleich zur eingesetzten Odoo-Version, denn nicht jedes OCA-Modul wird auf jede aktuelle Version migriert. Es kann durchaus passieren, dass sich Module nicht länger in der Wartung befinden und somit eine Migration nicht weiter stattfinden wird.

Die Ursachen hierfür können mannigfaltig sein. An dieser Stelle können wir die Gründe nur vermuten:

  1. Mangel an Ressourcen: Die Aktualisierung von Modulen erfordert Zeit, Wissen und oft auch finanzielle Ressourcen. Wenn die Entwickler oder das Unternehmen, das das Modul erstellt hat, nicht über ausreichende Ressourcen verfügen, um die Aktualisierung durchzuführen, kann dies zu Verzögerungen oder zur Einstellung der Aktualisierung führen.

  2. Veraltete Technologie: Wenn ein Modul auf veralteten Odoo-Versionen oder Technologien basiert, kann dies dazu führen, dass die Aktualisierung vernachlässigt wird. Die Aufrechterhaltung von Modulen, die nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik sind, kann schwierig und kostspielig sein.

  3. Mangel an Nachfrage: Wenn es nur wenige Benutzer gibt, die ein bestimmtes Modul verwenden, kann es sein, dass die Entwickler oder das Unternehmen keine ausreichende Motivation sehen, das Modul weiter zu aktualisieren. Ein Modul, das von vielen Benutzern genutzt wird, hat in der Regel eine höhere Wahrscheinlichkeit, regelmäßig aktualisiert zu werden.

  4. Änderungen in den Anforderungen: Wenn sich die Anforderungen der Benutzer oder die Geschäftsumgebung ändern, ist es möglich, dass ein Modul nicht mehr den Bedürfnissen entspricht. In solchen Fällen kann es sinnvoller sein, das Modul durch ein neues oder besser geeignetes Modul zu ersetzen, anstatt das bestehende weiter zu aktualisieren.

  5. Entwicklerwechsel: Wenn die ursprünglichen Entwickler des Moduls das Projekt verlassen oder die Verantwortung für das Modul an andere Personen oder Organisationen übergeben, kann dies zu Verzögerungen bei der Aktualisierung führen.

  6. Konflikte mit anderen Modulen oder Erweiterungen: Ein Modul kann nicht mehr aktualisiert werden, wenn es Konflikte mit anderen Modulen oder Erweiterungen gibt, die auf demselben Odoo-System installiert sind.

Ebenso wichtig ist, zu prüfen, ob ein Modul von einem anderen abhängig ist. In diesem Fall sollten auch alle Abhängigkeiten detaillierter betrachtet werden.

Eine weitere Komponente in der Auswahl von OCA-Modulen ist die Frage, ob ein Modul in Odoo Enterprise eingesetzt werden kann, denn die OCA garantiert nur die Funktionsfähigkeit innerhalb der Community Version. Wie man sich vorstellen kann, hat die Community gerade in diesen Bereichen eine Antwort auf Funktionen gefunden, die Teil des Enterprise-Pakets sind. Doch in der Community wurde die Anforderung zumeist anders gelöst als Odoo selbst es umgesetzt hat. Dies führt natürlich zu einer abweichenden Datenstruktur. Die OCA-Module bauen entsprechend aufeinander auf und kollidieren somit mit dem Aufbau der Enterprise-Module.

Worin bestehen die größten Unterschiede?

Die größte Vorsicht gilt es jedoch im Bereich von Accounting bzw. Finance walten zu lassen. Da ein Rechnungswesen in der Community Version vorhanden ist, ist natürlich eine Basisdatenstruktur für eine Buchhaltung vorhanden, um die Grundfunktionalität einer Rechnungslegung zu gewährleisten. Doch in Odoo Enterprise ist in der Buchhaltung deutlich mehr an Funktionsumfang verfügbar als eine reine Rechnungslegung und Erfassung (z. B. Lastschrifteinzug, Sammelzahlungen sowie alles um die Bankverbuchung). Mit den Finanzmodulen erweitert sich die Datenstruktur der Enterprise-Version noch einmal um einen nicht unerheblichen Teil.

Natürlich bietet die OCA unterschiedliche Erweiterungen der Buchhaltung an, aber auch Module, um den fehlenden Bereich Finanzen abzudecken (z. B. zur Verwaltung von Assets, Budgetplanung, Kontoausgleich). Teilweise handelt es sich hier sogar um ein umfassendes Ökosystem an Erweiterungen, die aufeinander aufbauen.

Dies bedeutet nicht, dass im Bereich Buchhaltung kein Modul der OCA innerhalb der Enterprise-Version verwendet werden kann, doch je mehr Abhängigkeiten das jeweilige Modul hat und je tiefer es inhaltlich einsteigt, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass es mit der vorhandenen Buchhaltung kollidiert.

Hinweis OpenUpgrade

“Ein sehr interessantes Teilprojekt innerhalb der OCA ist das „OpenUpgrade“: https://github.com/OCA/OpenUpgrade

https://gitlab.com/odoo-openupgrade-wizard/odoo-openupgrade-wizard

Hier bietet die OCA ein Framework an, das Migrationen der Odoo Community unterstützt. Darüber können Änderungen in der Datenbankstruktur ermittelt werden, SQL-Skripte zur Transformation generiert und später automatisiert werden. Ebenso können auch Änderungen innerhalb der Daten selbst ermittelt und umgeschrieben werden.

Doch auch trotz des Frameworks sind gute technische Kenntnisse von Odoo und des Codes notwendig und womöglich sollte dies ohne einen Partner nicht durchgeführt werden.

Setzen wir als openfellas OCA ein?

Wir nutzen seit vielen Jahren das OCA Connector Framework: https://github.com/OCA/connector

Der OCA Connector ist im Wesentlichen eine Schnittstelle oder eine Erweiterung, die es ermöglicht, Odoo mit anderen Systemen oder Diensten zu verbinden. Dies kann beispielsweise bedeuten, dass wir auf so Odoo mit E-Commerce-Plattformen, Zahlungsgateways, Lagerverwaltungssystemen oder anderen Drittanbieter-Tools integrieren können. Dieser Connector bildet die Basis für Anbindungen an Shopify, Shopware, Logistiker, Akeneo, Diamant, SAP und vieles mehr.

Aufgrund der breiten Nutzerzahlen des Connectors wird dieser seit jeher auf die aktuelle Odoo Version migriert.

Unabhängig davon kann es projektbedingt zu einer Auswahl und Nutzung von OCA-Modulen kommen, dies ist jedoch nicht der reguläre Fall.

Sind Odoo und Odoo Enterprise OpenSource?

Die Antwort ist, ja, auch Odoo Enterprise ist Open-Source. Natürlich gibt es viele Open-Source-Lizenzen, doch in Summe haben alle zwei Dinge gemeinsam:
Erstens, bei der Auslieferung von Open-Source-Software wird grundsätzlich der Quelltext mitgeliefert und zweitens, im Falle von Anpassungen muss der Urheber erhalten werden und darf nicht ersetzt werden. Entgegen vieler Gerüchte gibt keine der Lizenzen ein Geschäftsmodell vor.

Die Odoo Enterprise-Pakete werden über ein geschlossenes GitHub Repository ausgeliefert. Basis für einen Zugriff ist ein abgeschlossener und aktiver Odoo Enterprise Contract. Entsprechend werden oder können die Module in einem separaten Pfad gehalten werden. Natürlich werden alle Dateien im Quelltext ausgeliefert, somit ist die Enterprise-Version ebenfalls vollständig als Open-Source-Lösung zu betrachten.

Auch ist Odoo weiterhin ohne einen Enterprise Contract nutzbar, jedoch nicht mehr unter Verwendung der Enterprise-Module. Diese wären zu deinstallieren und zu entfernen. Soweit die rechtliche Grundlage. Ob das technisch realisierbar ist, können wir jedoch nicht sagen. Allerdings gehen wir davon aus, dass es sehr aufwendig und nicht einfach zu realisieren sein würde. Hierzu werden gute Kenntnisse im System sowie einige Zeit und Geduld notwendig sein.

Was ist eine Open-Source-ERP-Lösung?

Eine Open-Source-ERP-Lösung ist eine ERP-Lösung, zu der der Quelltext mit ausgeliefert wird. Ansonsten ändert sich erst einmal nichts an der Tatsache, dass es sich bei einer Open-Source-ERP-Lösung um eine ERP-Lösung handelt. Das Detail, dass der Quelltext einsehbar ist und mitgeliefert wird, ändert auch nichts am Funktionsumfang oder Inhalt.

Die wichtigsten Aspekte bei der Wahl einer Lösung im Allgemeinen sollten die folgenden sein:

  1. Lizenz: Odoo Community setzt auf die GPL. Die Enterprise-Pakete sind unter der MIT Lizenz veröffentlicht. Damit kann der Quellcode genutzt und verändert werden, solange der Urheber erhalten bleibt. Generell sollte geprüft werden, ob die genutzte Lizenz mit den Anforderungen und Richtlinien in Bezug auf die Verwendung und Weitergabe kompatibel ist.

  2. Community und Unterstützung: Wichtig sind die Verbreitung, Stärke und Aktivität der Lösung und ihrer Community. Eine aktive Community stellt eine Weiterentwicklung sicher und ist hilfreich bei Problemlösungen sowie Fragen und Antworten. Hier ist Odoo seit vielen Jahren international sehr stark und breit aufgestellt.

  3. Funktionalität: Natürlich ist die schiere Anzahl von Funktionen nicht allein entscheidend, da sich Funktionen oft auch kombinieren lassen. Doch in Summe sollte man eine Funktionstiefe und Funktionsbreite innerhalb von Lösungen prüfen. Odoo ist an dieser Stelle sehr breit aufgestellt und hat seinen integrativen Ansatz sehr gut ausgebaut.

  4. Dokumentation: Alles ist immer nur so gut, wie es dokumentiert wird. Deshalb ist eine gute und aktuell gehaltene Dokumentation wichtig. Doch ebenso wichtig ist, wie viele externe Videos und Erklärungen über gängige Plattformen verfügbar sind. Durch die mittlerweile sehr starke, internationale Akzeptanz und Verbreitung von Odoo ist in fast allen Sprachen und zu den unterschiedlichsten Themen genug Material verfügbar. Auch die Dokumentation von Odoo selbst ist sehr umfangreich und wird stets in sehr vielen unterschiedlichen Sprachen aktuell gehalten.

  5. Skalierbarkeit und Leistung: Nicht nur Odoo, sondern jede Software sollte in der Lage sein, mit ihrem wachsenden Bedarf Schritt zu halten. Dies ist in Odoo besonders durch die Anpassbarkeit gegeben. Das System ist von Grund auf modular aufgebaut und lässt sich einfach und gut an spezifische Anforderungen anpassen. Über einen App Store, aber auch diverse Plattformen, werden eine Vielzahl an Erweiterungen und Plugins angeboten.

  6. Sicherheit: Sicherheitslücken können schwerwiegende Konsequenzen haben, daher ist es wichtig sicherzustellen, dass die Software regelmäßig gepflegt und aktualisiert wird. Odoo ist hier besonders aktiv und bietet tägliche Versionen an. Enterprise Kunden werden über etwaige Sicherheitslücken proaktiv informiert und entsprechende Patches werden zeitgleich zur Verfügung gestellt.

  7. Kompatibilität: Natürlich kann kaum eine Lösung allein alle Anforderungen abdecken. Daher muss sie sich in eine Umgebung integrieren können und sollte APIs sowie Anbindungsmöglichkeiten anbieten. Odoo hat eine sehr starke API, über die jedes System, das ebenfalls eine Schnittstelle anbietet, angebunden werden kann. Sollte dies nicht ausreichend sein, kann über den oben erwähnten OCA Connector jedes System automatisch oder halb automatisch angebunden werden. An dieser Stelle gibt es tatsächlich kaum Grenzen.

  8. Benutzerfreundlichkeit: Auch wenn das Ergebnis von gerade diesem Punkt sehr stark von einer individuellen Einschätzung abhängig ist, so ist die Benutzerfreundlichkeit einer jeden Software essenziell, da dies die Akzeptanz und Effizienz der Mitarbeiter oder Benutzer entscheidend beeinflussen wird. ERP ist grundsätzlich ein komplexes Thema. Wie einfach hier eine Bedienerfreundlichkeit entstehen kann, ist sicherlich auch eine Frage für sich, doch wenn man Odoo ins Verhältnis zu SAP oder Business Central stellt und jede Farbwahl oder Oberflächengestaltung herausnimmt, so präsentiert sich Odoo mit sehr aufgeräumten Masken, einer sehr übersichtlichen und einfach zu verstehenden Bedienung sowie einer über alle Module hinweg einheitlichen Benutzerführung. Dazu entwickelt Odoo jede Version weiter, um das Erlebnis mit dem System trotz steigender Komplexität kontinuierlich zu verbessern.

  9. Kosten: Die Geschäftsmodelle fallen bei Open-Source-Produkten sehr unterschiedlich aus. Bei Odoo wird pro Named User bezahlt. Unabhängig von den installierten Modulen oder Berechtigungsprofilen, jeder interne Benutzer wird gleich gewertet. Odoo bietet ein sehr breites Spektrum an Modulen an. Würde man hier die Lizenzkosten von Fachapplikationen aufrechnen, wäre man bei einem Vielfachen an Lizenzkosten. Daher argumentiert Odoo verständlicherweise, dass der aktuelle Preis pro Benutzer pro Monat sehr gering angesetzt ist und demnach eine Untergliederung nicht notwendig ist. Darüber hinaus darf man nicht vergessen, dass die regelmäßige Migration der Bewegungsdatenbank auf eine aktuelle Version ebenfalls Teil des Lizenzpreises ist, da dies kostenfrei innerhalb des Enterprise-Vertrages von Odoo durchgeführt wird. Für die Gesamtkostenbetrachtung ist darüber hinaus die Position der Einführung zu betrachten. Zu empfehlen ist hier i.d.R. ein Implementierungspartner für Dienstleistungen, wie Beratung, Schulung, Anpassungen und Support.

  10. Verfügbarkeit von Ressourcen: Die Implementierung einer Lösung, im Speziellen eines ERP-Systems, setzt zwei unterschiedliche Erfahrungsprofile voraus. Einmal geht es darum, Anforderungen und Prozesse zu verstehen und Kenntnisse über den Funktionsumfang im System zu besitzen. Hierzu sind sogenannte „Functional Consultants“ notwendig. Zusätzlich werden, wenn es um die Realisierung von Anpassungen oder Erweiterungen geht, auch Entwickler benötigt, mit spezifischen technischen Kenntnissen über den Aufbau der Lösung.

Bei Odoo bildet Python die Code-Basis. Da Odoo mittlerweile national und international ein anerkannter Spieler mit einer guten Akzeptanz im Mittelstand und im Umfeld von mittelgroßen Konzernen ist, kann man durchaus von der Verfügbarkeit von Ressourcen auszugehen. Darüber hinaus haben auch Universitäten Odoo entdeckt und in ihren Lehrplan aufgenommen.

Welche Vorteile hat eine Open-Source Lösung?

Seit ungefähr 10 Jahren haben sich Open-Source-Projekte international in allen Bereichen fest etabliert. Dass allein die Firma Microsoft seit Windows 10 den Linux-Kern integriert hat und immer mehr Dienste darüber bereitstellt und damit einen großen Beitrag leistet, zeigt, wie Open-Source ein integraler Bestandteil geworden ist und dies ist nur ein Beispiel.

Dabei ist die Vielzahl an Vorteilen der Grund, dass sich immer mehr Unternehmen für eine offene Lösung entscheiden:

  • Geringere Gesamtkosten: Die Nutzung von Open-Source-Software ist in der Regel kostenlos. Dies kann erhebliche Einsparungen bei den Lizenzkosten bedeuten.

  • Anpassungsfähigkeit: Open-Source-Software kann angepasst werden, um den spezifischen Anforderungen eines Projekts oder einer Organisation gerecht zu werden. Entwickler haben Zugriff auf den Quellcode und können diesen nach Bedarf ändern.

  • Transparenz: Der Quellcode von Open-Source-Software ist für jeden einsehbar. Dies bedeutet, dass die Software transparent ist und Sicherheitslücken bzw. Schwachstellen leichter identifiziert und behoben werden können.

  • Gemeinschaftliche Entwicklung: Open-Source-Software wird oft von einer Gemeinschaft von Entwicklern und Nutzern unterstützt. Dies fördert die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch, was zur kontinuierlichen Verbesserung der Software beiträgt.

  • Vielfalt der Optionen: Es gibt eine große Auswahl an Open-Source-Software für eine Vielzahl von Anwendungen. Anwender haben die Möglichkeit, aus verschiedenen Optionen zu wählen und sich für diejenige zu entscheiden, die ihren Bedürfnissen am besten entspricht.

  • Langfristige Verfügbarkeit: Da der Quellcode öffentlich ist, bleibt die Software in der Regel langfristig verfügbar, auch wenn der ursprüngliche Entwickler das Projekt nicht mehr unterstützt.

  • Unabhängigkeit von Anbietern: Anwender von Open-Source-Software sind nicht von einem -einzelnen Anbieter abhängig, was Flexibilität und Unabhängigkeit bietet. Sie können die Software selbst verwalten oder sich an andere Dienstleister wenden.

  • Geringeres Risiko für Vendor Lock-In: Open-Source-Software reduziert das Risiko eines sogenannten "Vendor Lock-In", bei dem Anwender an einen bestimmten Anbieter gebunden sind und Schwierigkeiten haben, diesen zu wechseln.

  • Sicherheit: Auch wenn viel diskutiert, so belegen diverse Statistiken der letzten Jahre, dass die Transparenz des Quellcodes zur Erkennung von Sicherheitsproblemen und zur Entwicklung sicherer Software beitragen kann. Die Open-Source-Gemeinschaft reagiert oft schnell auf Sicherheitslücken.

  • Innovationsförderung: Open-Source-Software fördert die Innovation, da Entwickler Ideen und Code offen teilen und verbessern können. Dies kann dazu beitragen, dass neue Technologien schneller auf den Markt kommen.

Unterschied Community & Enterprise Edition

Bei der Abwägung, ob bei der Implementierung auf Odoo Community oder Enterprise gesetzt wird, geht es im Grunde hauptsächlich um vier Punkte:

  1. Lizenzkosten: Wie viele interne Benutzer werden benötigt?

  2. Funktionalität: Stellt die Community ausreichend Funktionalitäten zur Verfügung?

  3. Migration: In Odoo Enterprise ist die Migration der Datenbank kostenfrei enthalten. OpenUpgrade unterstützt die Aufgabe, ist jedoch nur ein Framework. Der Aufwand kann vorab nicht zu 100% kalkuliert werden.

  4. Gewährleistung: In der Odoo Community ist eine Gewährleistung ausgeschlossen.

Für wen eignet sich Odoo als ERP-Lösung?

Da Odoo ein internationales und generalisiertes ERP-System ist, gibt es kaum Branchen oder Unternehmen, die für einen Einsatz ungeeignet sind. Es ist mehrsprachig, mehrwährungsfähig und bietet die Option, über ein Mehrmandantensystem unterschiedliche Firmen in unterschiedlichen Ländern aufzusetzen und über Lokalisierungen an die gesetzlichen Vorgaben und steuerrechtlichen Richtlinien anzupassen.

Darüber hinaus gewährleistet die Generalisierung eine branchenunabhängige Nutzung. Allein, dass es eine Verbindung vom Auftragswesen in ein Projekt Management, eine Zeiterfassung und eine damit verbundene automatisierte Rechnungslegung hat, macht es für jedes Dienstleistungsunternehmen anwendbar. Doch ebenso bietet es die Verwaltung von Lagerprodukten und Verbrauchsgütern an, in Verbindung mit Stücklisten, was den Einsatz bei Handels- oder Fertigungsunternehmen in gleichem Maße zulässt.

Da alle drei Varianten (Dienstleistungen, Handel, Fertigung) gleichwertig genutzt werden können und ausschließlich über Konfigurationen gesteuert werden, ist jeder Grauton dazwischen ebenso abdeckbar. Aus diesem Grund behauptet Odoo zu Recht, dass es ein generalisiertes ERP-System ist.


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